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Ghosting, Breadcrumbing & Co: Wie du toxische Dating Muster erkennst und dich davor schützt

Aktualisiert: vor 2 Tagen

Neue Herausforderungen im Dating-Alltag

In den letzten Jahren hat sich die Art verändert, wie wir Beziehungen anbahnen. Apps, Chats und Likes ermöglichen zwar schnelle Begegnungen, aber sie ersetzen nicht das, wonach wir uns alle tief drinnen sehnen: echte Verbindung und Verlässlichkeit.

In meiner Praxis als Paartherapeutin begegnen mir immer mehr Menschen, die unter Kontaktabbrüchen oder unverbindlichen Nachrichten leiden. Die moderne Bindungsforschung zeigt, dass unser Gehirn soziale Zurückweisung ähnlich wie körperlichen Schmerz verarbeitet. Besonders dann, wenn es keine Erklärung gibt, wie beim Ghosting.


Begriffe wie Ghosting, Breadcrumbing oder Benching klingen harmlos, fast spielerisch. Doch für viele Menschen lösen sie tiefgreifende Gefühle aus: Verwirrung, Scham, Selbstzweifel, Angst. Solche Erfahrungen reaktivieren oft alte emotionale Wunden, besonders bei Menschen mit einem unsicheren oder ambivalenten Bindungsstil.


Was bedeuten Ghosting, Breadcrumbing & Benching eigentlich?

Ghosting bedeutet, dass ein Mensch plötzlich und ohne Vorankündigung den Kontakt abbricht. Nachrichten bleiben unbeantwortet, Anrufe werden ignoriert und zurück bleiben oft ein Gefühl der Ohnmacht und die Frage: „Was ist passiert?“ oder “Habe ich etwas falsch gemacht?”.


Breadcrumbing beschreibt das Verhalten, wenn jemand sich immer mal wieder meldet. Zum Beispiel durch ein kurzes „Hi“, ein Like oder eine flüchtige Nachricht. Es wird aber nie echtes, kontinuierliches Interesse gezeigt. Der Kontakt bleibt vage, unklar und oft hofft man, dass da „noch mehr“ kommt.


Benching meint, dass man jemanden in der Warteschleife hält, als wäre er oder sie „auf der Ersatzbank“. Der Kontakt bleibt bestehen, aber ein echtes Kennenlernen oder eine verbindliche Beziehung entwickelt sich nicht.


Was kann dahinter stecken?

Viele Menschen, die sich so verhalten, handeln aus eigenen Themen heraus, die ihnen oft gar nicht bewusst sind. Diese Erklärung ist keine Entschuldigung, aber sie kann dabei helfen, das Verhalten nicht gegen sich selbst zu interpretieren.


  • Hinter Ghosting steckt oft ein vermeidender Umgang mit unangenehmen Situationen. Anstatt offen zu sagen: Ich schätze unsere Gespräche, merke aber, dass sich bei mir kein echtes Interesse für mehr entwickelt hat.“, wird der Kontakt abgebrochen, still und ohne Erklärung. Viele Menschen wollen so einer möglichen Reaktion entgehen, etwa Enttäuschung oder Vorwürfen. Indem sie sich nicht mehr melden, behalten sie scheinbar die Kontrolle, ohne sich einem klärenden Gespräch stellen zu müssen. Solche Verhaltensweisen wirken oft kalt oder gleichgültig, doch dahinter stecken meist fehlende emotionale Reife oder Unsicherheit.


  • Beim Breadcrumbing kann ein starkes Bedürfnis nach Bestätigung eine Rolle spielen, denn jede kleine Antwort löst im Gehirn einen Dopamin-Ausstoß aus, also ein Glücksgefühl. Manche Menschen, die nur sporadische Nachrichten schicken, schwanken selbst immer wieder zwischen Bindungswunsch und -angst, was beim Gegenüber Verwirrung auslöst. 


  • Beim Benching hält man sich mehrere Optionen offen. Oft aus Unsicherheit, dem Wunsch nach Kontrolle oder der Angst, sich festzulegen. Statt eine klare Entscheidung zu treffen, lassen Menschen andere „in der Warteschleife“, weil sie selbst nicht wissen, was sie fühlen oder wollen. Auch hier kann Bindungsangst eine Rolle spielen.


Diese Dynamiken sagen also mehr über das emotionale Erleben der anderen Person aus, als über den eigenen Wert.


Ghosting
Wurdest du schonmal geghostet?

Selbstreflexion: Woran du toxische Datingmuster erkennst

Vielleicht kennst du folgende Gedanken oder Gefühle. Wenn du einige davon innerlich mit "kenne ich" beantwortest, lohnt es sich genauer hinzuschauen:

  • Ich warte oft stunden- oder tagelang auf eine Antwort und fühle mich dabei wie „auf Standby“.

  • Ich habe das Gefühl, hingehalten zu werden, ohne echte Entwicklung oder Tiefe.

  • Ich zweifle nach dem Kontakt oft an mir selbst: War ich zu viel? Zu wenig?

  • Ich fühle mich verwirrt – mal ist da Nähe, dann wieder Distanz, ohne Erklärung.

  • Ich hoffe auf ein „Vielleicht“, obwohl mein Bauchgefühl schon längst “Nein” sagt.

  • Ich merke, dass ich meine eigenen Bedürfnisse oder Teile von mir zurückstelle, aus Angst davor, dass die andere sich nicht Person mehr meldet.

  • Ich verliere langsam das Vertrauen in meine Intuition.


Was du tun kannst: Schütze dich, ohne dich zu verschließen

Wenn du dich in solchen Dynamiken wieder erkennst, darfst du lernen, besser auf dich selbst zu achten:

  • Setze achtsam Grenzen. Wenn du merkst, dass dir etwas nicht guttut, darfst du Nein sagen, auch ohne vermeintlich „guten Grund“.

  • Achte auf Klarheit statt vager Hoffnung. Menschen, die wirklich interessiert sind, verhalten sich meistens auch entsprechend klar.

  • Lerne, deinem Bauchgefühl zu vertrauen. Wenn du dich regelmäßig klein, unsicher oder „auf Abruf“ fühlst, nimm das ernst.

  • Erinnere dich an deinen inneren Wert. Du bist nicht liebenswerter, wenn dich jemand “wählt” und nicht weniger wert, wenn jemand geht.


Ein Gedanke, den ich oft in meine therapeutische Arbeit einbringe: Frag dich, was du selbst brauchst, um dich sicher, gesehen und auf Augenhöhe zu fühlen.


Ich begleite dich gern ein Stück auf deinem Weg

Manche dieser Erfahrungen hinterlassen Spuren, die tiefer gehen als gedacht. Wenn du spürst, dass du dich immer wieder in ähnliche Muster verstrickst dann bist du nicht allein.


In einem geschützten Rahmen – online oder in meiner Praxis – schauen wir gemeinsam hin. Was brauchst du, um dich liebevoll abzugrenzen, emotional sicher zu fühlen und Beziehungen zu leben, die dich nähren statt verunsichern?  Vereinbare ein Erstgespräch – ich freue mich, dich kennenzulernen.



 
 
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